Haus der Begegnung, Grünwald, Wettbewerb 1. Preis | Realisierung

Art
Sozialzentrum, Pflege- und Erziehungseinrichtungen, Bürogebäude, Generationenwohnen, Gemeindetreffpunkt

Baujahr
2015-2020

Preisgericht
2011 – 1.Platz

Bauherr
Gemeinde Grünwald, Grünwald

Projektinhalt Mit dem „Haus der Begegnung“ stellt die Gemeinde Grünwald ihren Bürgern seit 2018 ein zentrales Begegnungszentrum mit einer breiten Palette an sozialen Diensten zur Verfügung. Die Baumaßnahme ist das Ergebnis eines 2011 europaweit ausgeschriebenen, wettbewerbsähnlichen Vergabeverfahrens, aus dem Goergens + Miklautz Architekten als beauftragtes Planungsbüro hervorgingen.

Zentrale Anlage Hierdurch wurde der gemeindliche Wunsch umgesetzt, ein leistungsfähiges und vielfältiges Angebot von teilweise bisher im Gemeindegebiet verstreuten Sozialdiensten an einem gemeinsamen Standort zu bündeln und durch generationengerechtes Wohnen zu ergänzen. Auf diese Weise wurde ein zentraler Begegnungsort aller Sozial- und Altersgruppen geschaffen, an dem sich die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen begegnen und Synergien entstehen können.

Städtebauliche Grundidee
Die städtebauliche Grundidee besteht darin, die vielfältigen Nutzungen in drei aufeinander folgenden, intensiv begrünten und vollständig verkehrsfreien Hofsituationen miteinander zu verbinden, deren Gebäude sich hinsichtlich ihrer Proportion und Gestaltung in die direkte Nachbarschaft bestmöglich einfügen. Zwei gleichwertige Wohnhöfe für das Generationenwohnen sind im Osten des Grundstücks. Ein gemeinschaftlicher Hof mit den Sozialeinrichtungen und ein Café ist im Westen an der Tobrukstraße. Das Café entfaltet seine Wirkung mit seiner großzügig geöffneten Fassade und einer Freischankfläche nach außen zur Straße ebenso, wie zum Innenhof mit geschützter Caféterrasse, Brunnen und einem öffentlichen Spielplatz.

Dorfartige Struktur Das geplante Bauvolumen ist auf sieben Einzelbaukörper verteilt, die jeweils zweigeschossig mit flach geneigten Satteldächern ausgeführt sind. Gemeinsam bilden sie eine einprägsame dorfartige Struktur mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Gebäude sind sowohl unterirdisch durch die Tiefgarage, als auch im Obergeschoß durch eine verglaste Brücke barrierefrei und witterungsgeschützt miteinander verbunden.

Funktionale Verflechtung Der verkehrsfreie Innenbereich, der alle Abschnitte fußläufig miteinander verbindet, ist intensiv begrünt und parkartig angelegt. Auch im Inneren ist die Barrierefreiheit hergestellt, eines der vier Wohngebäude bietet darüber hinaus rollstuhlgerechte Wohnungen an. Das Entwurfskonzept ermöglicht, sämt-lichen – teilweise auch widersprüchlichen – funktionalen und sozialen Anforderungen der heterogenen Nutzungsstruktur gerecht zu werden.

Öffentliche Nutzungen Das „Haus der Begegnung“ vereint das private Wohnen für unterschiedliche Generationen und für gemeindliche Angestellte mit den öffentlichen Nutzungen einer Kindertagesstätte, einer Tagespflegeeinrichtung, einem ambulanten Pflegedienst, Räume für die Nachbarschaftshilfe, und für das Bayerische Rote Kreuz sowie für das Sozialreferat der Gemeinde, die Grünwalder Tafel und eine Kleiderbörse, einen Partyraum für Jugendliche und ein Treffpunkt-Café.

Wohnnutzungen Die Wohnnutzungen im beruhigteren Bereich der zwei Wohnhöfe sind in vier getrennte
T-förmige Wohngebäude gegliedert. Die Häuser sind jeweils mit offenen Laubengängenund sehr großzügigen innenliegenden Treppenhäusern organisiert, welche die gewünschte Begegnung und Kommunikation der Bewohner fördern. Der Begegnungsaspekt wird außerdem mit dem transparenten Einblick durch die Glasfassaden in die großzügigen undhellen Treppenhäuser bestärkt. Aufzüge ermöglichen ergänzend zu den Außentreppen aucheine barrierefreie vertikale Erschließung. Sämtliche Wohnungen verfügen über private Freiflächen in Form von wind- und regengeschützten Terrassen, Balkonen oder Loggien.

Haustechnik Der Heizbedarf wird über das Geothermie-Fernwärmenetz der Gemeinde gedeckt. In den Aufenthaltsräumen ist zumeist Fußbodenheizung verlegt, in zeitlich unterschiedlich genutzten Räumen werden aufgrund des besseren Regelverhaltens Heizkörper verwendet. Zudem werden in der Tiefgarage ausreichend Ladestationen für Elektromobilität angeboten.

Fazit Das Haus der Begegnung hat bereits während der Planungs- und Bauzeit zu zahlreichen sowie wertvollen Begegnungen geführt. Wir wünschen der Gemeinde, den Nutzern, den zukünftigen Besuchern und Gästen alles Gute und ein wunderbares Zusammenleben und -arbeiten in dem gemeinsamen Haus.

 

Wettbewerb, Wettbewerb Freianlagen
Goergens Miklautz Partner GmbB, München
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Florian Brummann, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin

Bebauungsplan, Grünordnungsplan
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Christian Dech, Dipl.-Ing. (FH) Stadtplanung
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin

Objektplanung und Möbilierung, Lph. 1–9
Rudolf Miklautz, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt 
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Kurt Mattei, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Beatrice Kössl, Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur

Subplaner Objektplanung und Möbilierung, Lph. 6–9; Kostenberechnung
Wenzel + Wenzel
Freie Architekten Dipl.-Ing. Partnerschaft, München

Projektsteuerung
Drees & Sommer, München

Außenanlagen & Landschaftsplanung
Mahl-Gebhard-Konzepte, München

Haustechnik HLS, Elektrotechnik
Konrad Huber GmbH, München

Tragwerksplanung
Planungsgesellschaft Dittrich mbH, München
Prüfstatik
ZMH Prüfingenieur GbR, München

Bauphysik
Imakum GmbH, München

Brandschutz
Seitz Peter Ingenieur- und Sachverständigen GmbH, München

Prüfung Brandschutz
Architektur- und Sachverständigenbüro Blaues-Quadrat, Fürth

Tiefgaragengutachter
IKET Institut GmbH, München

Küchenplanung
Savel Kühlung GmbH, Gauting

SiGeKo
Architekturbüro Zehm, Karlshuld

Baubiologie
SakostaCau GmbH, München

Fotografie
Hans Engels, München

Dronenfotografie
Thomas Thaler, Freedome Pictures, Pitzeshofen