Neuordnung der Hafenanlage Prien am Chiemsee, WB 1. Preis | Realisierung
Realisierungswettbewerb Hafenanlagen Prien am Chiemsee mit baulicher Umsetzung
Preisgericht
02/2001 – 1. Preis
Baujahr
2002 – 2018 in mehreren Bauabschnitten
Bauherr
Chiemseeschafffahrt, Prien
Anlass und Ziel der Planung
Der Hafen Prien-Stock ist mit jährlich 500 – 600.000 Fahrgästen wichtigster Ausgangspunkt für den Besuch der Chiemsee-Inseln. Die Hafen- und Betriebsanlagen, die vor ca. 100 Jahren für eine wesentlich kleinere Schiffsflotte errichtet wurden, entsprachen zum Zeitpunkt des Wettbewerbs-verfahrens 2001 trotz vielfältigen Anpassungen und Erweiterungen nicht mehr den betrieblichen Anforderungen; auch die Gestaltung der Uferpromenade und die Verkehrs-erschließung wiesen erhebliche Defizite auf. Ziel des Verfahrens war die vollständige Neuordnung sämtlicher Anlagen im Hafengelände von Prien-Stock.
Geschichte der Chiemseeschifffahrt
Die Chiemseeschifffahrt Ludwig-Feßler wurde im Jahr 1845 gegründet. Sie übernimmt heute mit einer Flotte von 12 Fahrgastschiffen den weitaus größten Teil des Schiffsverkehrs am Chiemsee. Neben ganzjährigem Linienverkehr wird ein spezielles Sommerprogramm und Charterbetrieb angeboten. Im Jahr 1887 wurde die Chiemseebahn eingerichtet, um einen effektiven Transport der zunehmenden Besucherzahlen vom Bahnhof Prien zum Hafen zu ermöglichen. Die Dampfeisen-bahn ist seither in nahezu unveränderter Form in Betrieb und trägt einen bedeutenden Teil zur Anziehungskraft des Hafens Prien-Stock bei.
Wettbewerb und bauliche Umsetzung
Das Plangutachten mündete 2002 in ein Bebauungsplanverfahren, welches die langfristige Neuordnung der Hafenanlagen rechtlich vorbereitete und absicherte. Der Bebauungsplan wurde 2003 rechtskräftig. Die Umsetzung der baulichen Anlagen erfolgte abschnitts-weise und ersetzte mit der Zeit alle zuvor bestehenden Anlagen. Auch die Freiflächen und eine adäquate Platzsituation mit hoher Aufenthaltsqualität direkt am Hafenbecken wurden völlig neu geschaffen. Vormals lag das öffentlich nicht zugängliche Betriebsgelände direkt am See. Durch die Planungen wurde eine übergeordnete Fuß- und Radwegeverbindung entlang des Sees u.a. mit einer Klappbrücke vor den Werfttoren als Verlängerung der Uferpromenade ermöglicht. Das Empfangsgebäude mit einer prägnanten, nachts unterleuchteten Schirmreihe vom Parkplatz bis zum Hafen wurde in zwei Bauabschnitten 2002 und 2009 errichtet. Die Notwendigkeit zur Errichtung neuer Schiffshütten war ein Hauptauslöser für das gesamte Verfahren. Die neuen Schiffhütten, die in den See mit Schilfgürtel und das Landschaftsbild besonders behutsam zu integrieren waren, wurden 2007 fertiggestellt. Erstmals konnte die Schiffsflotte dort angemessen untergebracht werden. Die Werft (erstmals ausreichend groß für das Flaggschiff, die „Ludwig Fessler“) und der Lokschuppen für die historische, denkmalgeschützte Chiemseebahn sind 2008 neu entstanden. Ein neues Holzlager für den ständig erforderlichen Stegbau / Stegerhalt ist 2017 errichtet worden. Zuletzt wurde ein Neubau für das Verwaltungsgebäude der Chiemseeschifffahrt am Eingang zu den Hafenanlagen neu konzipiert und umgesetzt.
Leistungsphasen 1-5 (überwiegend)
Goergens Miklautz Partner GmbBGert Goergens, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt und Stadtplaner
Rudolf Miklautz, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt u. Stadtplaner
Mitarbeit:
Kurt Mattei, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt u. Stadtplaner
Petra Wellnhofer, Dipl.Ing. (FH) Freie Architektin
Camila Bellatini, M.A. Architektur
Monika Tzschentke, Landschaftsarchitektin
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin
Natalie Grotz, Landschaftsarchitektin
Projektbeteiligte (Auszug)