Bahnhofstraße, Haar
Neubau und Sanierung von Wohnungsbauten
Baujahr
Mai 2015
Bauher
Oberbayerische Heimstätte Gemeinnützige Siedlungsges. mbH, München
Grundstück
ca. 9600 m2
Ausgangslage
Das Baugrundstück liegt mitten in Haar und stellt mit seiner bis heute überlieferten Bebauung aus 6 gleichen zweigeschossigen, villenartigen, walmdachgedeckten Wohnbauten einen nicht unwesentlichen Teil des alten Ortskerns dar.
Zusammen mit dem Rathausensemble, der alten Schule und der Kirche St. Konrad bildet es eine gut überlieferte städtebauliche Struktur, die von 1915 bis 1932 entstanden ist und bis heute mit Poststadl und Nikolauskirche den alten Ortskern von Haar ablesbar erhalten hat. Die heute auf dem Grundstück befindlichen 6 Wohngebäude – als Pflegewohnungen für das Bezirkskrankenhaus Haar konzipiert – mit jeweils 4 Wohneinheiten wurden 1919 etwa zeitgleich mit dem Rathausensemble errichtet und sind typologisch eng verwandt:
Klare rechteckige Baukörper, biberschwanzgedeckte steile Walmdächer, gleichförmige Befensterung mit Klappläden
Städtebauliche Planung
In diesem Plangebiet, das bisher sehr aufgelockert bebaut war, ist eine maßvolle Nachverdichtung durch die Errichtung von drei weiteren Geschoßwohnungsbauten geplant, die sich typologisch am Bestand orientieren. Ziel der Planung ist es, durch Aufstellung des Vorhabens und Erschließungsplans Nr.18 eine Rechtsgrundlage für die genannte Planungsaufgabe zu schaffen, um hierdurch eine geordnete städtebauliche Entwicklung und Einbindung in die bisher gewachsene bauliche Struktur herzustellen.
Nachverdichtung
Im Zuge der Nachverdichtung werden auch die Bestandsgebäude saniert, deren Dachgeschoße ausgebaut und die Gebäude energetisch ertüchtigt. Gleichzeitig ist eine Rehabilitierung der historischen Erscheinung durch Einbau von Fensternachbauten und Holzklappläden vorgesehen. Die vorhandenen Freiflächen werden von den Bewohnern als Gärten genutzt. Innerhalb des gesamten Planungsgebiets sind durch Hecken begrenzte Kleingartenstrukturen mit Beeten, Rasenflächen, Strauchgruppen und Bäumen angelegt. An einigen Fassaden befinden sich erhaltenswerte Spaliere mit Obstgehölzen. Die Herausforderung für die vorgesehene Nachverdichtung besteht darin, die typologische Eigenart zu bewahren und das Ensemble durch die hinzugefügten Neubauten in zeitgemäßer Form neu zu interpretieren und die städtebauliche Situation zu stärken. Die Nachverdichtung soll sich formal wie selbstverständlich in die vorhandene Bebauung einfügen, die Großzügigkeit der Freiräume soll gesichert werden und die notwendigen Nebengebäude wie Müll-, Fahrrad- und Gerätehäuser werden überlegt zusammengefasst. Zusätzlich werden im südlichen Teil des Grundstücks Gartenparzellen für die Bewohner geschaffen.
Rudolf Miklautz, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt
Beatrice Kössl, Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin