Haus der Begegnung, Grünwald, Wettbewerb 1. Preis | Realisierung
Sozialzentrum, Pflege- und Erziehungseinrichtungen, Bürogebäude, Generationenwohnen, Gemeindetreffpunkt
Baujahr
2015-2020
Preisgericht
2011 – 1.Platz
Bauherr
Gemeinde Grünwald, Grünwald
Zentrale Anlage Hierdurch wurde der gemeindliche Wunsch umgesetzt, ein leistungsfähiges und vielfältiges Angebot von teilweise bisher im Gemeindegebiet verstreuten Sozialdiensten an einem gemeinsamen Standort zu bündeln und durch generationengerechtes Wohnen zu ergänzen. Auf diese Weise wurde ein zentraler Begegnungsort aller Sozial- und Altersgruppen geschaffen, an dem sich die Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen begegnen und Synergien entstehen können.
Städtebauliche Grundidee
Die städtebauliche Grundidee besteht darin, die vielfältigen Nutzungen in drei aufeinander folgenden, intensiv begrünten und vollständig verkehrsfreien Hofsituationen miteinander zu verbinden, deren Gebäude sich hinsichtlich ihrer Proportion und Gestaltung in die direkte Nachbarschaft bestmöglich einfügen. Zwei gleichwertige Wohnhöfe für das Generationenwohnen sind im Osten des Grundstücks. Ein gemeinschaftlicher Hof mit den Sozialeinrichtungen und ein Café ist im Westen an der Tobrukstraße. Das Café entfaltet seine Wirkung mit seiner großzügig geöffneten Fassade und einer Freischankfläche nach außen zur Straße ebenso, wie zum Innenhof mit geschützter Caféterrasse, Brunnen und einem öffentlichen Spielplatz.
Dorfartige Struktur Das geplante Bauvolumen ist auf sieben Einzelbaukörper verteilt, die jeweils zweigeschossig mit flach geneigten Satteldächern ausgeführt sind. Gemeinsam bilden sie eine einprägsame dorfartige Struktur mit hoher Aufenthaltsqualität. Die Gebäude sind sowohl unterirdisch durch die Tiefgarage, als auch im Obergeschoß durch eine verglaste Brücke barrierefrei und witterungsgeschützt miteinander verbunden.
Funktionale Verflechtung Der verkehrsfreie Innenbereich, der alle Abschnitte fußläufig miteinander verbindet, ist intensiv begrünt und parkartig angelegt. Auch im Inneren ist die Barrierefreiheit hergestellt, eines der vier Wohngebäude bietet darüber hinaus rollstuhlgerechte Wohnungen an. Das Entwurfskonzept ermöglicht, sämt-lichen – teilweise auch widersprüchlichen – funktionalen und sozialen Anforderungen der heterogenen Nutzungsstruktur gerecht zu werden.
Öffentliche Nutzungen Das „Haus der Begegnung“ vereint das private Wohnen für unterschiedliche Generationen und für gemeindliche Angestellte mit den öffentlichen Nutzungen einer Kindertagesstätte, einer Tagespflegeeinrichtung, einem ambulanten Pflegedienst, Räume für die Nachbarschaftshilfe, und für das Bayerische Rote Kreuz sowie für das Sozialreferat der Gemeinde, die Grünwalder Tafel und eine Kleiderbörse, einen Partyraum für Jugendliche und ein Treffpunkt-Café.
Wohnnutzungen Die Wohnnutzungen im beruhigteren Bereich der zwei Wohnhöfe sind in vier getrennte
T-förmige Wohngebäude gegliedert. Die Häuser sind jeweils mit offenen Laubengängenund sehr großzügigen innenliegenden Treppenhäusern organisiert, welche die gewünschte Begegnung und Kommunikation der Bewohner fördern. Der Begegnungsaspekt wird außerdem mit dem transparenten Einblick durch die Glasfassaden in die großzügigen undhellen Treppenhäuser bestärkt. Aufzüge ermöglichen ergänzend zu den Außentreppen aucheine barrierefreie vertikale Erschließung. Sämtliche Wohnungen verfügen über private Freiflächen in Form von wind- und regengeschützten Terrassen, Balkonen oder Loggien.
Haustechnik Der Heizbedarf wird über das Geothermie-Fernwärmenetz der Gemeinde gedeckt. In den Aufenthaltsräumen ist zumeist Fußbodenheizung verlegt, in zeitlich unterschiedlich genutzten Räumen werden aufgrund des besseren Regelverhaltens Heizkörper verwendet. Zudem werden in der Tiefgarage ausreichend Ladestationen für Elektromobilität angeboten.
Fazit Das Haus der Begegnung hat bereits während der Planungs- und Bauzeit zu zahlreichen sowie wertvollen Begegnungen geführt. Wir wünschen der Gemeinde, den Nutzern, den zukünftigen Besuchern und Gästen alles Gute und ein wunderbares Zusammenleben und -arbeiten in dem gemeinsamen Haus.
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Florian Brummann, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin
Christian Dech, Dipl.-Ing. (FH) Stadtplanung
Claudia Ruf, Landschaftsarchitektin
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Kurt Mattei, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Beatrice Kössl, Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektur
Freie Architekten Dipl.-Ing. Partnerschaft, München