Jagdfeldzentrum,, Haar
Hochhaus, Büro, Gewerbe, Gastronomie, Kino, Ladenpassage, Lidl-Markt, Wohnen
Baujahr
Oktober 2005, Baubeginn
Dezember 2006, Fertigstellung
Bauherr
Bauabschnitt Nord:
MONACHIA Grundstücks GmbH & Co. KG, München
Bauabschnitt Süd:
Bayerische Städtebau, Projektentwicklungs GmbH & Co. KG, München
Bayerische Städte- und Wohnungsbau GmbH & Co. KG, München
Generalübernehmer
DIBAG Industriebau AG, München
Geschossfläche
Bauteil a: Hochhaus mit Büronutzung und Gastronomie, GF 6.600 m²
Bauteil b: Kino mit zwei Sälen mit 304 Plätzen, GF 1.300 m²
Bauteil d: Gastronomie inkl. 144 m² Terrasse, GF 163 m²
Bauteil e: Ladenpassage, GR 1.694 m²
Bauteil f: Wohnen 79 Wohneinheiten inkl. TG, GF 7.654 m²;
Bauteil 5: Discounter- Markt mit 335 Stellplätzen, GF 1.260 m²
Am 21. Juli 2006 wurde das Richtfest für das neue Hochhaus am Jagdfeldzentrum gefeiert. Dabei ist dieses Hochhaus nur das weithin sichtbare Zeichen für ein großes Gesamtprojekt, das den Investor, die Gemeinde Haar und uns Architekten 10 Jahre lang beschäftigt hat.
Bestandssituation
Das Anfang der 70er Jahre gebaute Jagdfeldzentrum war in die Jahre gekommen, litt unter mangelnder Akzeptanz und zunehmenden Leerständen. Die Gründe für diese Entwicklung lagen auf der Hand. Trotz zentraler Lage am Ortskern Haar:
– Abschottung zur Münchner Straße, ohne jede visuelle Erkennbarkeit.
– Verkehrserschließung nur über die abgelegene Straße am See mit zu wenigen Parkplätzen und diese 2 m unter dem Niveau der Einkaufsflächen ohne Aufzugsverbindung.
– Einkaufsflächen viel zu weiträumig, keine Aufenthaltsqualität durch fehlenden Witterungsschutz (Regen, Wind) und das Fehlen von Kaufmagneten.
Investor, Gemeinde und Architekten haben viele unterschiedliche Entwurfsansätze entwickelt, verbessert und verworfen bis das entstandene Entwurfskonzept als beste und auch realisierbare Variante festgelegt wurde.
Planerische Maßnahmen
Das große gemeinsame Ziel, die Wiederbelebung des Jagdfeldzentrums als wohnungsnahes Ortszentrum konnte mit folgenden Konzeptbausteinen gelingen:
– Schlankes Hochhaus als städtebaulicher Akzent für die Ortsmitte Haar und Merkzeichen zur Aufwertung des Jagdfeldzentrums.
– Großzügige Öffnung des Jagdfeldzentrums zur Münchner Straße unmittelbar neben dem Hochhaus durch Freitreppe und Aufzugsanlage.
– Konzentration aller Ladenflächen an der Münchner Straße. Ansiedelung eines Kaufmagneten: Discounter-Markt und Umsiedlung Café ISEO in die Ladenpassage.
– Aufwertung der Ladenzone als mit Glas überdachte witterungsgeschützte Passage mit grünem Innenhof und Brunnenanlage.
– Neue Verkehrsversorgung direkt vom Jagdfeldring über der Tiefgarage und oberirdische Pkw-Stellplätze mit niveaugleichem Zugang zur Ladenpassage. Entlastung der Straße am See. Zusätzliche neue Pkw-Stellplätze am Jagdfeldring.
– Steigerung der Attraktion des Jagdfeldzentrums durch Errichtung eines Kinos mit zwei Sälen, Belebung durch Nutzungsvielfalt und zeitliche Ausdehnung der Aktivitäten.
– Stärkung der Vitalität des Jagdfeldzentrums durch zusätzliche Arbeitsplätze im Bürohochhaus. Neuer zusätzlicher Gastronomiebetrieb im EG.
– Durch Konzentration der Verkaufsflächen: Maßvolle Wohnbebauung im Süden am See. Mit dem See verknüpftes Freiraumkonzept.
– Neuanlage von Kinderspielplätzen am See.
Das neue Hochhaus
Das Haarer Jagdfeld nimmt im Ortsgebiet Haar eine Sonderstellung ein. Die Silhouette ist bereits seit Anfang der 70er Jahre geprägt durch eine hohe Zahl großer und sehr hoher Gebäude. Darunter ist das Wohnhochhaus am See mit 15 Geschossen das bisher höchste Gebäude. Durch den Bau des neuen Bürohochhauses mit ebenfalls 15 Geschossen wird der Schwerpunkt des Jagdfeldzentrums von der Binnenlage an die Münchner Straße herangerückt. Er liegt direkt im Achsenkreuz Alter Ortskern, des Jagdfeldzentrums und wird weithin sichtbar die Mitte Haars markieren.
Das Hochhaus ist mit 18/20 m ein eher kleines Haus seiner Gattung und erreicht mit 57 m Höhe eine Schlankheit, die es besonders elegant erscheinen lässt. Durch ebenen Abschluss des Hauses mit einem zurückgesetzten Terrassengeschoß und dem schräg auskragenden Abschlusskranz wird die gestalterische Eigenart des Hauses betont. Die etwa 315 m² Nutzfläche je Geschoß sind frei aufteilbar vom Großraumbüro bis zur Zellenteilung und über die Geschoße durch Innentreppen zusammenschaltbar. Durch das Herausrücken des Treppenhauses und geschickte Reduktion der Verkehrsflächen wird eine optimale Ausnutzung und hohe Flexibilität möglich. Das Verhältnis von Geschoßfläche zu Nutzfläche ist mit 0,82 für ein Hochhaus ungewöhnlich optimal. Im Erdgeschoss wurde neben der hohen 2-geschoßigen repräsentativen Lobby ein weiterer Gastronomiebetrieb vorgesehen, der zusammen mit dem danebenliegenden Kino zur urbanen Belebung des Jagdfeldzentrums wesentlich beitragen wird. Technische Ausstattung: Außen liegender Sonnenschutz, natürliche Fensterlüftung in allen Räumen, wirtschaftlich optimierte Grundkühlung/ -heizung über Betonkernaktivierung, zusätzliche mechanische Be- und Entlüftung, Installationsboden mit Bodentanks.
Gert F. Goergens, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt u. Stadtplaner
Rudolf Miklautz, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt
Mitarbeit
Hans Jörg Stier, Dipl. Ing. Landschaftsarchitekt
Kurt Mattei, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt u. Stadtplaner
Mareid Moosbrugger, Dipl. Ing. (FH) – Innenarchitektin
Projektbeteiligte
Halfkann & Kirchner, Dresden
G+M Architekten, München