Wohnen für Klinikmitarbeitende, Thalkirchen
(geförderter) Wohnungsbau
In Bearbeitung
seit 2019
Aufstellungsbeschluss 12/2022
Bauherr
privat
Rahmenbedingungen
Das Bestandsgebäude mit der Adresse Am Isarkanal 42, eine Arztvilla erbaut im Jahr 1993, ist seit 2019 ungenutzt. Mit einer Umzäunung eingefasst ist das Grundstück an zentraler Stelle im Ortskern Thalkirchens für Stadtbewohner und Passanten nicht erfahrbar. Nun soll soll auf dem betrachteten Grundstück in Nachbarschaft des Internistischen Klinikums München Süd und des Artemed Klinikums München Süd zum Großteil geförderter, preisgedämpfter Wohnraum für im Bereich der Gesundheitsversorgung tätige Personengruppen im Münchner Raum geschaffen werden.
Städtebauliche Leitideen
Um der Besonderheit des parkähnlichen Grundstücks gerecht zu werden und den schützenswerten Baumbestand weitestgehend zu schonen, wurde ein Entwurfsansatz weiterverfolgt, der zwei Gebäudevolumen von 11 und 13 Geschossen zwischen dem Baumbestand so platziert, dass ein kleinstmöglicher flächenmäßiger Fußabdruck entsteht. Die neuen Baukörper in nachhaltiger Bauweise siedeln sich in Bereichen an, die heute durch die Bestandsbebauung des ehemaligen Privatwohnhauses und die zugehörige Schwimmbadanlage bereits versiegelt und unterbaut sind. Zugunsten des Wurzelschutzes sollen die Erdgeschosse beider geplanter Gebäude und die darunter liegende Unterbauung um etwa 2 Meter von der Fassadenebene der Obergeschosse eingerückt werden. Die neu entstehende Versiegelung soll minimiert und bereits versiegelte Flächen zum Teil renaturiert werden. Gleichzeitig soll das Grundstück entlang aller Grenzen zum Stadtraum hin geöffnet werden und Wegeverbindungen für Fußgänger*innen offerieren. Die vorgeschlagene Typologie niedriger Wohnhochhäuser auf kleinem Grundriss – polygonale Baukörper mit Seitenlängen von unter 16 Metern – ermöglicht dabei im Gegensatz zur Überbauung mit einem kompakteren Volumen die Durchgängigkeit und Erfahrbarkeit des Grundstücks sowie differenzierte räumliche Bezüge, u.a. von der Schäftlarnstraße in Richtung des Flussraumes.
Der südliche Baukörper befindet sich aufgrund seiner direkten Nähe zum U-Bahnhof sowie zum bestehenden Fuß- und Radweg an einer öffentlicheren Lagesituation. Darauf reagiert er mit dem Nutzungsvorschlag einer im Erdgeschoss angelagerten Gastronomiefläche und dazugehörigem Freibereich, der z.B. als Gartencafé behutsam zwischen den Bäumen im südwestlichen Teil des Grundstücks angeordnet ist. Dieses Angebot soll alle Stadtbewohner*innen erreichen – an einer Stelle, wo der Übergang zwischen dem öffentlichen Stadtraum und dem Parkgrundstück am stärksten ausgeprägt sein wird.
Landschaftsplanerische Leitideen
Für die Öffnung des Grundstücks nach außen wird die umlaufende, doppelte Einfriedung und evtl. der in Teilen in diesem Bereich entstandene Unterwuchs entfernt. Möglichst im Bereich bestehender Wege werden Fußwegeverbindungen hergestellt, die die Möglichkeit der Durchquerung in Richtung Isarkanal schaffen und im Norden zu geplanten Angeboten der Nahversorgung auf dem Nachbargrundstück führen. Dabei wird auf eine natürliche Wegeführung und Beschaffenheit von Oberflächenmaterialien geachtet, um die Atmosphäre des parkartigen Grundstücks zu wahren.
Gert F. Goergens, Dipl.-Ing. (Univ.) DWB Architekt und Stadtplaner
Marianne Sigl, M.A. Architektur
Anne Baumgartner, Dipl.-Ing. (Univ.) Landschaftsarchitektin, Sophia Schwechheimer, B.Sc. Landschaftsarchitektur,
Vaishali Anavatti, M.Sc. Advanced Urbanism, M. Eng. Stadt- und Regionalplanung