Art
Wohnungsbau

Bearbeitung
seit 2020,
Rechtskraft Bebauungsplan 12/2022,
Baueingabe Januar 2023

Bauherr
Brunner12 GmbH/ privat

Neubau von Geschosswohnungsbau in drei Baukörpern, sechs Townhaus-Einheiten und zwei Einfamilienhäusern
mit zugehörigen Freianlagen und Tiefgarage

Städtebauliches Konzept und Typologien
Die zukünftige Bebauung auf Flächen der heutigen Gärtnerei wird in Form zweier aufgelockerter Hofstrukturen vorgeschlagen, die sich zugunsten einer optimalen Besonnung der Freiflächen und der Wohnräume vollständig nach Süden öffnet. Die Höfe werden dabei aus zwei Winkelgebäuden, einem Einzelgebäude im Osten und Punkthäusern im Süden geformt. Die zwei Winkelgebäude werden durch die gemeinsame Erschließungszone wiederum in einzelne Gebäudeglieder unterteilt, um den Maßstab der Umgebung aufzugreifen. Zusätzlich existieren großzügige räumliche Bezüge der Höfe zur Brunnerstraße, um die Bebauungsstruktur insgesamt durchlässig und einladend zu gestalten.
Es entstehen insgesamt drei verschiedene Wohntypologien: entlang der Brunnerstraße platzierte Geschosswohnungsbauten, im rückwärtigen im Gartenteil gelegene Punkthäuser mit jeweils zwei autarken Wohneinheiten des Typus „Townhaus“, sowie zwei Einfamilienhäuser. Durch die städtebauliche Setzung der Punkthäuser in zweiter Reihe des Grundstücks und die damit verbundene Auflockerung nach Süden, Osten und Westen fügt sich die geplante Bebauung plausibel in die Körnung der Nachbarschaft ein.
Die Höhenentwicklung sieht im gesamten Baubereich B zwei Geschosse + Terrassengeschoss vor, wie es auch der Rahmenplan B304 für die benachbarten und noch unbebauten Flächen mehrheitlich vorsieht. Als Dachform setzt der vorhabenbezogene Bebauungsplan Nr. 30 „An der Brunnerstraße“ für alle Neubauten das begrünte Flachdach mit Vordächern fest, wodurch im Rahmen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz – z.B. in Bezug auf Regenwasserrückhaltung, Verdunstung, Kühleffekt, Insektenweide – ein sinnvoller Beitrag geleistet werden kann. Zudem sind flache Dächer bereits nördlich der Brunnerstraße im Bestand vorhanden.
Das Terrassengeschoss, welches von mehreren Seiten eingerückt ist, verleiht den Baukörpern eine zweigeschossige Wirkung, die aus Rücksichtnahme zur Nachbarschaft entwickelt worden ist. Das spezielle Bauprofil berücksichtigt ebenfalls die optimale Besonnung der Baustruktur und Freiflächen und schafft Dachterrassen für das oberste Stockwerk. Die massive Brüstung im Terrassengeschoss unterstützt dabei die zweigeschossige Wirkung und minimiert die Einsichtnahme in Bereiche der Dachterrassen.

Zäsur durch Erschließungszone
Zurückgesetzte Fassaden der Treppenhäuser zonieren die  die Baukörper entlang der Brunnerstraße. Hierdurch wird der städtebauliche Gedanke, die Kleinteiligkeit der Umgebung zu berücksichtigen, umgesetzt. Die leichte Wirkung der Treppenhäuser wird durch eine Pfostenriegelfassade geschaffen. Die transparenten Zäsuren stärken den Bezug zur Nachbarschaft, da Blickbeziehungen zwischen Brunnerstraße und den Höfen möglich gemacht werden.
Um eine attraktive Durchlässigkeit der Bebauung auch in Ost-West-Richtung mittels einer für Kinder sicheren Fußwegeverbindung abseits befahrener Straßen anbieten zu können, entstand eine „Gasse“ nördlich der „Townhäuser“, die beide Höfe miteinander verbindet. Diese Ost-West-Wegeverbindung ließe sich später im Rahmenplangebiet östlich angrenzend fortsetzen.

Gestalterische Leitideen
Die Baukörper erhalten eine klassische Lochfassade mit unterschiedlichen Putzstrukturen für eine maßstäbliche Gliederung der Ansichten. Grundsätzlich wird eine reduzierte Anzahl an Fenstergrößen herangezogen, um ein ruhiges Fassadenbild zu erzeugen. In Anlehnung an die 60er-Jahre-Gebäude der Nachbarschaft werden Vordächer als Gestaltungselement herangezogen.  Eine zurückhaltende Gestaltung entsteht ebenfalls durch die natürliche Farbhaltung aller Materialien und Elemente der Fassaden. Die Fenster erhalten einen warmen Kupferfarbton und betonen die Feingliedrigkeit der Fassadenelemente. Ein weiteres Hauptelement der gartenzugewandten Fassadengestaltung bilden die durchgängigen Loggienzonen der Geschosswohnungsbauten. Mit großzügigen Fassadenöffnungen und privaten Freisitzen stellen sie einen erweiterten Wohnraum und somit ein wichtiges Qualitätsmerkmal für die zukünftigen Bewohner dar.
Als einfaches architektonisches Stilmittel wird der Raffstorekasten der Fensterelemente an bestimmten Stellen sichtbar im gleichen Farbton der Fenster angebracht.  Der außenliegende, textile Sonnenschutz an den Loggien soll ein lebendiges Spiel in die Gestaltung bringen. Dieser wird immer nur temporär und auch immer wieder an unterschiedlichen Stellen in ausgefahrenem Zustand zu sehen sein.

 

Städtebauliche Gesamtkonzeption, Bebauungsplan, Planung Gebäude und Freianlagen LP 1-4, künstlerische Oberleitung
Goergens Miklautz Partner GmbB, München
Christian Weigl, Dipl.-Ing. (Univ.) Architekt und Stadtplaner
Christian Dech, Dipl.-Ing. (FH) Stadtplanung
Hinda Bouabdallah, M.A. Arch. (Univ.) Achitektin ByAK
Tina Schneider, B.Eng. Landschaftsarchitektin ByAK

Statik
Ingenieurbüro Fazlic, Gaimershaim

HLS
Ingenieurbüro Haff, München

Bodengutachten
Becker und Bosch, Aschheim

Verkehrsplanung
Gevas Humberg Partner, München

Immissionsschutz
ACCON GmbH, Greifenberg

Spezielle artenschutzrechtliche Prüfung
Schlegl-Bechtold, Vaterstetten

Brandschutz&ENEV
Büro Sojer, Siegsdorf